Was Jede*r über Zoos wissen sollte

  • 29 April 2020
  • Tierschutz

Gegenwärtig ist ein Großteil der Welt abgeriegelt und viele Menschen müssen drinnen bleiben. Jetzt beginnen wir einen Eindruck davon zu erhalten, wie es sich anfühlen muss, die Welt durch Glas oder Gitterstäbe zu sehen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um über Zoos zu sprechen.

 

Viele Eltern gehen mit ihren Kindern in den Zoo, damit sie mal einen echten Tiger oder einen echten Elefanten sehen.

Mit der Realität haben die Lebensbedingungen dieser Tiere dort aber leider wenig zu tun. Elefanten, die in der Natur bis zu 80 Kilometer am Tag wandern und Schimpansen, die in Waldgebieten von bis zu 50 Quadratkilometern leben, leben in Zoos auf engstem Raum. Der Anblick verhaltensgestörter Tiere zeigt Zoobesucher*innen in keiner Weise ein natürliches Bild der Tiere auf.

 

Tragen Zoos zum Artenschutz bei?

Ihr habt bestimmt schon mal gehört, es sei für den Artenschutz notwendig, Tiere in Zoos zu halten, dabei sind 85 Prozent der Arten im Zoo nicht vom Aussterben bedroht. Viele werden wild gefangen, weil sich insbesondere sensible Tierarten unter den Haltungsbedingungen im Zoo kaum vermehren, und entwickeln in Gefangenschaft Verhaltensweisen und -störungen (Quelle 1), die zeigen, dass sie psychisch und physisch leiden. Deshalb werden Tiere in manchen Zoos regelmäßig mit Psychopharmaka behandelt (*Quelle 2).

 

Der Zoo als Zuchtstation?

Zoos züchten allerdings auch selbst Tiere. Dafür werden zum Beispiel Bären und Tiger auch international „ausgeliehen“, wenn die Zoos gerade neuen Nachwuchs brauchen. Es kommt auch vor, dass ältere Tiere als Überschusstiere gelten und an Tierhändler verkauft oder getötet werden, wenn Platz für Nachwuchs gebraucht wird.

Um diesen zu sichern, paaren manche Zoos Geschwistertiere. Als Beispiel: Alle weißen Tiger, die es gibt, stammen vom gleichen Vatertier ab, weil weiße Tiger keine eigene Art, sondern nur eine Farbvariante des Bengaltigers sind. Die meisten weißen Tigerbabys leiden deshalb unter genetischen Defekten wie Gaumenspalten, Hüftgelenkfehlstellungen oder neurologischen Störungen. Um einen „vorzeigbaren“ weißen Tiger zu bekommen, müssen etwa 30 bis 60 Tiger geboren werden. Der große Anteil davon ist vermindert lebensfähig und wird eingeschläfert.

Die Rolle der Zoos als Zuchtstation und Artenschutz-Pension wird von Tierschützern in Frage gestellt. Bei der Wiederauswilderung ergeben sich oft Schwierigkeiten: Zootiere sind in der freien Wildbahn kaum überlebensfähig, da sie nicht gelernt haben, sich durchzusetzen.

 

Unser Fazit: Natürlich gibt es auch Zoos, die bessere Haltungsbedingungen für die Tiere bieten, als andere. Die Haltungsbedingungen können jedoch niemals die Freiheit des natürlichen Lebensraumes ersetzen.

 

Quelle 1:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Downloads/Tier/Tierschutz/GutachtenLeitlinien/HaltungSaeugetiere.pdf?__blob=publicationFile

https://www.swr.de/-/id=23823584/property=download/nid=660374/17ywnob/index.pdf

Quelle 2:

https://www.welt.de/wissenschaft/umwelt/article127612535/Die-Tiere-in-deutschen-Zoos-stehen-unter-Drogen.html